Vergessen Sie die digitale Transformation

Kaum eine Zeitung kommt mittlerweile um einen Bericht zur "Digitalen Transformation" herum. Es ist das Leitthema 2016 des WEF, auch der Schweizerischen Gewerbeverband hat es aufgegriffen und zahlreiche Veranstaltungen beleuchten das Thema. Wir jedoch sind der Meinung, dass der Begriff digitale Transformation irreführend ist.

"Wann hört das endlich auf mit diesen Innovationen", hörten wir einen Teilnehmer an einer Veranstaltung sagen. Es ist eine Aussage, die stellvertretend für die Meinung vieler Inhaber und Geschäftsführer um die 50 steht. Der technologische Wandel ist im Gang und ganze Branchen werden durchgeschüttelt mit immer neuen Innovationen durch vermeintliche Branchenneulinge. Gemeinhin wird dieser Vorgang als digitale Transformation bezeichnet. Der Begriff "Business Transformation" wurde ursprünglich von Cap Gemini Consulting geprägt. Es beinhaltet die Überführung, eine Wende in der Ausrichtung des Unternehmens. Damit impliziert es auch einen Prozess, der ein Anfang und ein Ende hat. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass es (hoffentlich) nie aufhören wird, mit neuen Innovationen. Dass es im Gegenteil immer schneller zu solchen Wellen der Veränderung kommt und deshalb eine neue Kultur des ständigen Wandels und agilen Anpassens erfordert.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Dieser Meinung sind auch führende Digitalexperten, wie z.B. Alain Veuve, der gar von der "Perpetual Disruption" spricht, also der ständigen Disruption durch neue Geschäftsmodelle. Das Marktumfeld wandelt sich rasant, nicht nur wegen der Digitalisierung. Viele Firmen krempelten ihre Strategie nach dem Frankenschock im Januar 2015 komplett um. Das zeigt, dass es in solch turbulenten Zeiten wichtig ist, schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Dies schafft man aber nur, wenn das ganze Unternehmen offen ist gegenüber Veränderungen und auch eine entsprechende Kultur gelebt wird. [Bild rechts] In Industriefirmen ist dieses Prinzip schon länger bekannt. Das System KVP - kontinuierlicher Verbesserungsprozess - ist eine Denkweise zur Verbesserung in kleinen Schritten, um die Qualität bei Produkten, Prozessen und Service zu steigern (Wikipedia). Dazu kommt, dass die grundsätzlichen Ideen und Konzepte der "Industrie 4.0" bereits in den 80er Jahren diskutiert wurden. Bereits damals, mit der Computerisierung der Produktion, entstand die Vision der vernetzten Fabrik. Mittlerweile ist nun die Technologie da, die dies ermöglicht und die Vision Wirklichkeit werden lässt.

Digitale Kompetenz fördern

Wir sehen die Digitalisierung bei Industriefirmen, oder eben die Industrie 4.0, also nicht als Transformation im Sinne eines einmaligen Efforts/Projekts, sondern als Erweiterung des KVP Prinzips. Beim KVP geht es insbesondere darum, Mitarbeiter zu befähigen, den IST-Zustand des Unternehmens mit eigenen Vorschlägen zu verbessern. Erweitert werden sollte es unserer Meinung nach dahingehend, dass die Mitarbeiter und auch die Firma digitale Kompetenzen aufbauen. Das kann über verschiedene Wege geschehen: Zum Beispiel, indem man Workshops mit den Mitarbeitern durchführt, um in die Thematik einzuführen. Sie stetig auch (intern) weiterbildet. Mitarbeiter (und unbedingt auch die Geschäftsleitung) sollen Technologie unkompliziert ausprobieren und einen Spieltrieb entwickeln. Als Firma lässt sich dieses Know-how mittels einem geeigneten Verwaltungsrat oder einem entsprechenden Beratungsmandat ins Boot holen. Wichtig ist auch, früh erste Prototypen von Ideen umzusetzen, um den Mitarbeitern so auch einen Mehrwert zurück geben zu können, damit sie sehen, dass ihre Arbeit mit Hilfe der Technologie vereinfacht werden kann.

Nur so können die Möglichkeiten und das Potenzial, welche Technologie bietet, ausgeschöpft werden. Und vor allem wird so auch eine Kultur der Veränderung und Anpassung über alle Mitarbeiter hinweg etabliert, was das Unternehmen agiler und flexibler auf zukünftige Veränderungen reagieren lässt. Grossunternehmen haben die Ressourcen, "Innovation Labs", eigene Spin-offs oder ähnliches aufzubauen, die noch sehr unsichere Geschäftsmodelle verfolgen. KMU haben diese Möglichkeit nicht, sie müssen das Unternehmen als Ganzes vorwärts bringen.

Falls Sie daran interessiert sind, Ihr KMU aus einem "digitalen Blickwinkel" zu betrachten, kontaktieren Sie uns unverbindlich.

Neue Partnerschaft

Um diese zwei Welten optimal verbinden zu können, sind wir eine Partnerschaft mit der mendelean GmbH eingegangen. Die mendelean GmbH "bewegt" KMU im Bereich Lean- und Shopfloormanagement und unterstützt die Führung beim «Mitnehmen» des gesamten Teams. Nachfolgend finden Sie ein Interview mit dem Inhaber und Geschäftsführer Otti Mendelin zu seinen Beweggründen.

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