Mit Prototypen schneller zur Digitalisierung
Wenn es um die Digitalisierung geht, stecken viele KMU noch in der "Pflicht-Phase" (vgl. Artikel von Alain Veuve). Bestehende Prozesse und Produkte müssen mit den aktuellen Möglichkeiten digitalisiert werden (die Geschäftsmodelle klammere ich in der Pflichtphase für KMU noch aus...). Einige hadern aber selbst mit der Umsetzung dieser Hausaufgaben, sei es aus Ignoranz, mangelndem Know-how oder fehlenden Ressourcen. Diese Phase ist aber wichtig, bildet sie doch das "Fundament" der Digitalisierung der Unternehmung. Es ist essentiell, sich damit zu beschäftigen. Allein schon weil darin grosses Sparpotenzial liegt, z.B. mit der Schliessung von Medienbrüchen.
Diese Pflicht sollte lieber gestern als heute in Angriff genommen werden. Denn ein weiteres Phänomen der Digitalisierung sind auch die sich immer schneller drehenden Technologie-Zyklen (es sei hier auf das Moor'sche Gesetz als "Grundlage zur digitalen Revolution" verwiesen). Das verschärft den Abstand zwischen den "early-adopter", also Firmen, die sich intensiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen, und den "Nachzüglern" zusätzlich. Diese Geschwindigkeit bedingt neue Methodiken und Arbeitsweisen. Agilität ist das Schlagwort der Stunde und lässt sich wohl am besten mit dem schweizerdeutschen Bonmot "Liefere statt lavere" beschreiben. Es geht darum, schnell zu Ergebnissen zu kommen um diese mit echten Benutzern testen zu können, statt vorher alles theoretisch in ein ellenlanges Pflichtenheft zu giessen. Das gilt insbesondere für neuartige Produkte (was bei Individualsoftware die Regel ist). Oft kommt der Appetit mit dem Essen, die Bedürfnisse zeigen sich beim Benutzen. Agile Methodiken (wie z.B. Scrum) erlauben es, in fest abgesteckten Zyklen nutzbare Ergebnisse zu liefern. So kann die Entwicklung auch unterwegs an (neue) Bedürfnisse angepasst werden.
Prototyp statt Powerpoint
Dieser sehr treffende Titel eines brand1 Artikels bringt einen weiteren Trend der Digitalisierung auf den Punkt: Strategie, Konzeption und Umsetzung verschmelzen zunehmend ineinander. Digitalisierung in der Theorie nützt eben nicht viel, man muss auch umsetzen und liefern können. Die besten Lösungen entstehen darum in interdisziplinären Teams und mit Fokus auf den Kundennutzen. Ein besseres Kundenerlebnis ist das eine, werden aber alle involvierten Rollen bereits von Anfang an einbezogen, können so böse Überraschungen vermieden werden, da man die Möglichkeiten der Umsetzung bereits beim Konzept berücksichtigt - das Risiko von gescheiterten Projekten sinkt. Als KMU kann man die Organisation und Abläufe natürlich nicht von heute auf morgen umstellen. In diesem Fall kann es aber sinnvoll sein, erste Gehversuche mit Workshops und Prototypen zu machen. Man nehme eine konkrete Fragestellung, stelle ein Team aus verschiedenen Abteilungen zusammen und lasse sie einen Tag die optimale Lösung dafür suchen - am besten begleitet durch externe (Digital-)Experten. Daraus baut man einen Prototypen oder ein sogenanntes Minimum Viable Product, um die Lösung zu validieren. Als Organisation lernt man so wahrscheinlich mehr als durch jedes (teure) Strategiepapier. Ein weiterer Vorteil: Man geht es an und schiebt es nicht weiter hinaus, weil es so gross und nicht greifbar ist.
Folgende Präsentation veranschaulicht diesen Prozess:
Software Development as a Service
Treibt man die Digitalisierung konsequent weiter, wird man früher oder später auch dezidierte Teams zur Entwicklung solcher Lösungen beschäftigen müssen. Bis es soweit ist, ermöglicht es eine Projektmethodik wie Scrum auch, Projekte mit externen Ressourcen voran zu treiben. Mit Scrum gibt man die Ressourcen (= Personen) und Zeitintervalle (= "Sprints") vor und daraus wird dann die beste Lösung für ein gegebenes Problem entwickelt. Ein weiterer Vorteil: Man lernt ständig dazu und kann so auch neue Erkenntnisse direkt in die Entwicklung einfliessen lassen.
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