Die Digitalisierung im Bauwesen mit Fokus auf BIM
Spricht man von der Digitalisierung in der Baubranche kommt ziemlich schnell der Ausdruck BIM zur Sprache. Dies als der wichtigste Baustein des digitalisierten Bauens. Doch scheint die Schweiz auf diesem Gebiet hinterher zu hinken. Bei einer Befragung der Schweizerischen Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen wurde festgestellt, dass lediglich 40% der 440 befragten Unternehmen mit BIM arbeiten und dies im Durchschnitt erst seit 2.5 Jahren. Ein wichtiger Grund für diesen Rückstand der Schweiz zur EU oder den USA ist die Tatsache, dass es in der Schweiz noch keine BIM Pflicht für öffentlich finanzierte Bauvorhaben gibt. Solch neue Vergabrechte wurden in der EU und den USA bereits eingeführt. In diesem Blog wollen wir Ihnen aufzeigen, was BIM ist. Zudem erläutern wir welche Vorteile sich mit BIM ergeben und wie die Einführung von BIM in Angriff genommen werden kann.
Was ist BIM?
Das Building Information Modeling (BIM) oder auf Deutsch Bauwerkdatenmodellierung ist keine selbständige Software, sondern eine modellbasierende Methode zur Planung, Ausführung und Bewirtschaftung eines Bauwerks mit Hilfe von Software. Im Zentrum steht ein 3D-Modell des Bauwerks (z.B. Gebäude, Tunnel, Brücke etc.) dessen Bauwerkdaten bestmöglich erfasst, vernetzt und ebenfalls mit seiner Umgebung (z.B. Strassen, Gelände, Leitungen etc.) kombiniert werden. Ein solches digitales Bauwerk beinhaltet nicht nur die virtuelle 3D-Darstellung, sondern eine Vielzahl von weiteren Informationen. Diese Informationen wie zum Beispiel technische Eigenschaften, Mengen- und Kostenangaben, Terminplanungen und vieles mehr, stehen so den verschiedenen Planern zur Verfügung. Es kann somit ein digitaler Zwilling des Bauwerks erstellt werden, bevor mit dem realen Bau begonnen wird.
Die wichtigsten Vorteile von BIM
Wie der BIM Einsatz zu Mehrwert und zur Effizienzsteigerung führt, zeigen wir Ihnen anhand der folgenden Vorteile:
- Darstellung und Erfassung der Realität Die Realität und deren Umgebung kann im Modell zusammengefasst werden, dies lässt die Nutzung und das Sichten von Informationen zu, was mit ausgedruckten Plänen nicht möglich ist.
- Simulationen Mit Hilfe der Modelle können ebenfalls gewisse Abläufe oder Situationen simuliert werden. Ein Beispiel wäre, dass die Sonneneinstrahlung während verschiedenen Jahreszeiten visualisiert werden kann, was unter anderem hilft die Energiebilanz des Gebäudes zu berechnen. Die Möglichkeit das Gebäude effizienter auszulasten, ermöglicht eine höhere Gebäudequalität.
- Nacharbeiten minimieren Das Modell kann von befugten Planern erweitert werden, wobei gemeinsame und transparente Daten gespeichert werden. Dies reduziert langwierige Nacharbeiten.
- Kollisionsmanagement Durch die frühe Erkennung von Konflikten und Fehlern, können unerwartete Mehrkosten und Verbesserungen auf dem Bau eingespart werden.
- Bessere Kommunikation und Zusammenarbeit Der Austausch zwischen den Projektbeteiligten wird stark vereinfacht. Der Zugriff auf die relevanten Daten erlaubt eine bessere und übersichtlichere Zusammenarbeit und Koordination. Desweiteren ist der Entwicklungsstand stehts einsehbar.
- Reduktion ausserplanmässiger Änderungen Die Koordination von Aktivitäten, Materialien und Arbeitseinsätzen ergibt einen Schritt für Schritt Ablauf, der zum gewünschten Ergebnis führt. Eine zuverlässigere Planung des Baubudgets wird dadurch ermöglicht.
- Erhöhung der Sicherheit BIM ermöglicht die Herstellung von Vorfabrikaten, wodurch die Anzahl Unfälle auf der Baustelle verringert werden können.
- Kürzerer Projektzeitplan Durch die effiziente Planung und die Optimierung der gesamten Projektkoordination, können die Projektzeiten verkürzt werden.
Was gilt es bei der Einführung von BIM zu beachten?
Zunächst lässt sich sagen, dass über kurz oder lang kein Weg an BIM vorbeiführt, wenn das Unternehmen im Baubereich tätig ist. Dies gilt also für eine grosse Anzahl verschiedenster Unternehmensgruppen wie Architekten, Bauunternehmen, Generalunternehmer, Holzbauer, Schreiner, Elektro- und Sanitärinstallateure, Immobilienunternehmen oder Facility Manager. Doch was muss beachtet werden, wenn man das Planungsmodell im Unternehmen einführen will?
- Zuerst ist es wichtig die BIM Ziele für das eigene Unternehmen zu definieren. Was will das Unternehmen mit BIM erreichen?
- Der zweite Schritt sollte die Anwendungsfelder spezifizieren. Es sollte geklärt werden bei welchen Arbeitsprozessen BIM sinnvoll ist und so einen Vorteil erbringen kann. Also ein Grobkonzept der BIM Anwendung.
- Als nächstes folgt eine IST-Analyse: Wie arbeitet das Unternehmen zurzeit, genauer gesagt, wie sehen die Projektprozesse aus und wo gibt es Schnittstellen. Es sollte ebenfalls geklärt werden, mit welchen Tools und Softwarelösungen gearbeitet wird.
- Der folgende Schritt sollte die Auswertung verschiedener Softwarelösungen sein, um die passendste für das Unternehmen zu finden. Dabei gilt es die Schnittstellen mit anderen Softwareprodukten und die Verbreitung der Software nicht ausser Acht zu lassen. Sollte die Software nicht sämtliche Voraussetzungen mit sich bringen, ist es meistens möglich durch Programmierung nützliche Erweiterungen der bestehenden Software zu erlangen.
- Der nächste Schritt muss die Schulung der Mitarbeiter sein. Diese müssen motiviert sein BIM anzuwenden. Hilfreich dafür sind Schulungen, Onlinehilfen, Vorträge oder Anleitungen. Wichtig ist ebenfalls eine kompetente Ansprechperson zu definieren, die für Fragen aller Art zuständig ist.
Diese fünf Schritte scheinen einfach zu sein, dennoch muss viel beachtet werden. taktwerk ist Ihnen gerne behilflich bei der Ist-Analyse und der Auswertung von verschiedenen Softwarelösungen. Zudem sind wir ebenfalls für Sie und Ihr Unternehmen da, wenn es um die Umsetzung von Erweiterungen der Softwarepakete geht.