Die Digitalisierung der Produktion
Zweiter Teil einer Blog-Serie zur Digitalisierung in der Produktion (Erster Teil: Vier Gründe für die Digitalisierung der Montage-Anleitung).
Grössere Betriebe, welche mit einem MES (Manufacturing Execution System) arbeiten, können meist per Knopfdruck nachvollziehen, wie der Stand der Auftragserfüllung ist. Für kleinere, spezialisierte KMU, wo oft eher Klein- oder Spezialserien in Handarbeit hergestellt werden, ist die Einführung eines solchen Systems oft (noch) zu teuer. Dennoch ist auch in solchen Firmen die Produktionsplanung, und damit verbunden die Kenntnis des Fortschritts der Produktion, wichtig. Einerseits schafft dies die Möglichkeit zur flexibleren Planung, andererseits kann man so dem Kunden auch bessere Informationen zu geplanten Lieferterminen geben. Diese Transparenz wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil. Gerade wenn man die Kundenbindung erhöhen will, sind solche Informationen wichtig. Der Kunde kann den Fortschritt "seines" Produkts mitverfolgen. Andernfalls erteilt er den Auftrag und hört dann wochenlang nichts mehr vom Unternehmen.
Qualitätsprüfung dank Checklisten
Es muss aber nicht nur eine reine Fortschrittsmeldung sein. Mit jedem Bearbeitungsschritt kann vom Mitarbeiter eine (digitale) Checkliste abgearbeitet werden. So können Prüfschritte zur Qualitätssicherung direkt erfasst und online gespeichert werden. Dadurch kann die (interne) Transparenz weiter erhöht werden, indem jederzeit nachvollzogen werden kann, wer wann welchen Schritt geprüft und freigegeben hat. Besonders bei Reparaturen oder Garantieansprüchen kann dieses Wissen entscheidend sein, um den Hergang nachvollziehen zu können. Mit diesen erfassten Daten kann bereits ein erster Schritt in Richtung digitaler Zwilling vollzogen werden.
Wenn jeder nach der gleichen Checkliste arbeitet, lassen sich auch die Arbeitsschritte standardisieren - dies ist sogar die Voraussetzung dazu. Einerseits dient dies der Effizienz, andererseits wird aber auch die Abhängigkeit von einzelnen Know-how-Trägern reduziert. Das Wissen zur Produktion ist nicht in den Köpfen der Mitarbeiter, sondern schriftlich hinterlegt. Und wenn diese Checklisten nicht auf Papier sondern digital erfasst werden, wird dies auch effektiv kontrolliert, da dies viel einfacher möglich ist (wie viele Papier-Checklisten verstauben sonst irgendwo in einer Schublade und werden nicht mehr beachtet?).
Pragmatisches Vorgehen
Ein Maschinenpark wird aber natürlich nicht von heute auf morgen ersetzt und umgestellt auf eine durchgängig vernetzte Umgebung. Mit den heute verfügbaren elektronischen Geräten aus dem Consumer-Bereich ist das aber auch nicht zwingend notwendig. Bereits mit relativ einfachen Mitteln kann ein Prototyp erstellt werden, mit welchem eine erste Form von solchen aktiven Systemen getestet werden kann (z.B. mit einem interaktiven Web-Formular, optimiert für Tablets). Das bietet den weiteren Vorteil, dass die Hardware relativ günstig beschafft werden kann und Benutzeroberflächen intuitiv gestaltet werden können. Diese sind auch nötig, sind sich doch die Mitarbeiter aus ihrem privaten Umfeld und ihren Smartphones bereits gewohnt, dass Applikationen benutzerfreundlich sind und dazu optisch ansprechend gestaltet sind.
Mit solchen Systemen können erste Erfahrungen gesammelt und die Anforderungen genauer spezifiziert werden. Damit ist man besser vorbereitet, wenn der Ersatz einer bestehenden Maschine anfällt. Man kann auf die neuen (und zukünftigen) Anforderungen besser eingehen. Gerne begleiten wir Sie auf diesem Weg und zeigen Ihnen die Möglichkeiten auf - auch bei einem Betriebsrundgang bei Ihnen vor Ort. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.